Improvisation & Lernbereitschaft

Die Schlüsselkometenzen im Umgang mit Krisen und einem nachhaltigen Aufbau von Resilienz

Resiliente Führungskräfte und Mitarbeitende nutzen gezielt ihr Improvisationsvermögen im Umgang mit unvorhergesehenen Ereignissen und sind so in der Lage neue Problem- und Aufgabenstellungen zu bewältigen. In unsicheren Zeiten oder bei Krisen können sie situationsgerecht mit Spontanität und Flexibilität auf sich ändernde Bedingungen und Anforderungen reagieren, gezielt Experimentierräume erschließen, sich adäquat anpassen, kalkulierte Risiken eingehen und aus Niederlagen lernen. Resiliente Führungskräfte und Mitarbeitende pflegen eine produktive Fehlerkultur. Sie können Fehler in Helfer verwandeln und in Echtzeit aus ihnen wertvolle Schlüsse ziehen. So bleiben sie in der Lage – auch aus widrigen Umständen – das für den Moment Beste zu machen.

Dies sind nur einige von vielen Gründen warum Improvisation und Lernbereitschaft im Resilienz-Zirkel-Training nach dem Bambus-Prinzip® zu den zentralen Kernkompetenzen der organisationalen und individuellen Resilienz gehören. Oft wird dieses Kompetenzfeld – z.B. im Vergleich mit dem Modell der 7 Säulen der Resilienz – gerne als der 8. Resilienz-Faktor bezeichnet. Für uns als Methoden Entwickler stellt sich die Sache genau umgekehrt da: Improvisationsvermögen und Lernbereitschaft stehen auf Platz 1, wenn es darum geht für den Umgang mit aktuellen Herausforderungen und potentiellen Krisen gut aufgestellt zu sein. In diesem Beitrag geht es um die Frage inwieweit wir für die Resilienzförderung von Impro-Profis lernen können, welche Rolle agile Soft-Skills der Einsatz agiler Methoden dabei spielen.

Für das Resilienztraining von Impro-Profis lernen

Das Thema Agilität spielt nicht nur für die neue Arbeitswelt 4.0 eine immer größere Rolle. Vor allem Soft-Skills-Trainer die Mitarbeiter im Umgang mit ungewissen Situationen, Komplexitäts-Management und Echtzeitlernen in Krisenzeiten schulen möchten oder müssen, benötigen das Knowhow für die Gestaltung interaktiver Trainings-Settings und Erfahrungen im Einsatz agiler Methoden.

Ella Gabriele Amann und Roland Trescher_impro-live!

Viele Unternehmen und Weiterbildungsakademien haben die Zeichen der Zeit erkannt. Blended Learning Angebote, der Einsatz moderner Lernmedien wie eLearning, virtuelle Klassenräume, Apps und mobile Learning haben durch Covid 19 einen großen Schritt nach vorne gemacht wie neue Trainingsinhalte: „Krisenmanagement, Resilienz und transformationale Führung“, „Mehr Resilienz durch agile Projektarbeit“, „Die Kunst der Selbstorganisation“, „Vernetztes und kreatives Denken“, „Gesundheitsmanagement“, „Komplexitäts-Management“, „Innovation, Design-Thinking & Co“.

In Kooperation mit der impro live! Akademie bieten wir unseren Resilienz FacilitatorInnen ein breites Spektrum von Übungen zur interaktiven Resilinzförderung und einen fundierten Einstieg in das Thema „Agiles Soft-Skills-Training“.

Agilität – vom Nischen-Thema zum neuen Hype

Mit der Themenwelt 4.0 ändern sich die Anforderungen an die Soft-Skills welche Mitarbeiter – aber auch die Trainer selbst – in Zukunft mitbringen müssen. So wird z.B. die Vermittlung von Fachwissen oder die Arbeit mit PowerPoint-Präsentationen mehr und mehr auf Online-Tutorials ausgelagert. Dafür entwickeln sich Präsenzseminare zu erlebnisorientierten, gehirngerechten und interaktiven Experimentierräumen.

Als Applied-Improv Experten arbeiten Ella Gabriele Amann und Roland Trescher bereits seit über 20 Jahren mit agilen Methoden in Training, Coaching und Beratung. Fast ebenso lange geben wir unsere Erfahrungen an die nächste Generation von Trainern, Beratern und Coaches weiter. Wurden interaktive Lernsettings und agile Methoden noch vor 10 Jahren als ein exotisches Nischenthema wahrgenommen, so haben sie sich inzwischen von einem „nice to have“ zu einem „must have“ entwickelt. Es reicht aber nicht aus Agilität und Interaktivität zu einem neuen Trend oder gar Hype zu erklären. HInter der Arbeit mit agilen Methoden und Trainings-Tools  steckt wesentlich mehr: Die schrittweise Entwicklung einer neuen Haltung und neuen Trainerpersönlichkeiten.

Zeit für neue, kreative Trainerpersönlichkeiten

Die gute Nachricht für viele Trainer lautet daher: Die Zeit für vielseitig begabte und vor allem interdisziplinär arbeitende Trainerpersönlichkeiten ist endlich gekommen. Sie können sich in Zukunft nicht nur mit allen Talenten, Facetten und Erfahrungen in die interaktive Welt des Echtzeitlernens einbringen, auch Humor, Kreativität, Körperlichkeit und die Arbeit auf Augenhöhe sind zentrale Erfolgskriterien für die neue Trainer-Welt 4.0.

Hinzu kommen die Bereitschaft und auch Freude vor der Kamera zu arbeiten, digitale Medien zu nutzen und Seminarinhalte auf verschiedenen Kanälen unterhaltsam zu präsentieren. So wird die Medienkompetenz von Trainern in wenigen Jahren keine Ausnahme mehr sein, sondern zu einem ausgewiesenen Qualitätsmerkmal gehören, welches langfristig über den wirtschaftlichen Erfolg eines Trainers oder auch Trainernetzwerkes entscheidet. Die Frage ist: Wie können Trainer ihren passenden, authentischen und vor allem glaubwürdigen Weg in die neue Trainer-Welt 4.0 finden?

Die Zeit für neue Trainerpersönlichkeiten ist gekommen. Interaktivität, Kreativität, Humor und die Arbeit auf Augenhöhe sind zentrale Erfolgskriterien für die Trainerwelt 4.0.

 

impro live Ausbildung 4.0_Agiles Training Lernfelder

Das Spiel mit dem Ungewissen

Die komplexe Herausforderung für Trainer liegt derzeit darin, dass sie sich auf verschiedenen Ebenen mit dem Thema Agilität auseinandersetzen müssen. Was diese Trainer auszeichnet, ist zunächst eine agile Trainerpersönlichkeit. Diese ist angereichert mit praktischen Erfahrungen im Einsatz agiler Ansätze und Methoden und der Entwicklung spezifischer agiler Soft-Skills und Kompetenzen. Die neuen Trainerpersönlichkeiten haben den Einsatz agiler Tools studiert und gelernt, wie sie agile Lernsettings gestalten müssen. Schauen wir uns im Folgenden an, was das für Trainer und das agile Training konkret bedeutet.

1. Enwicklung eines agilen Mindsets & Embodiments

Um agile Soft-Skills mit Führungskräften und Teams trainieren zu können, benötigt der Trainer zunächst mehr Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und eine angemessene Reaktionsfähigkeit, um neue, sich schnell verändernde Umstände, meistern zu können. Vor allem benötigt er adäquate Haltungen und Einstellungen, die vor allem konventionell arbeitende Trainer zuächst noch erlernen und verinnerlichen müssen. Es braucht beim Einsatz agiler Methoden und der Umsetzung agiler Prinzipien und Werte nicht nur eine gute (Selbst-)Wahrnehmung, Präsenz und Achtsamkeit, sondern ebenso auch eine gewisse körperliche Beweglichkeit. Ziel ist es ferner durch das impro live!-Training, ein stabiles Gefühl innerer Klarheit, Sicherheit und Zuversicht im Umgang mit dem Ungewissen zu entwickeln.

2. Die eigene Erfahrung mit agilen Ansätzen & Methoden

Agile Methoden, die heute in der Projektarbeit eingesetzt werden, kommen zum Teil aus der Softwareentwicklung (Xtreme Programming, Iterative Software-Entwicklung oder Scrum,) der Produktion (Kaban), der Produkt- und Dienstleistungsentwicklung (z.B. Design-Thinking), und aus künstlerischen Bereichen, wie der Angewandten Improvisation. So spielen agile Ansätze für die professionelle Improvisation und Ensemblearbeit in Theater, Musik und Tanz eine entscheidende Rolle. Darüber hinaus spielen neue Formate wie „World-Café, Open Space, Appreciative Inquiry (AI), Serious Games und Agile-Games” eine immer wichtigere Rolle.

Der agile Trainer besitzt daher optimaler Weise selbst eine gewisse Erfahrung im Umgang mit einer oder mehreren agilen Methoden. Noch stärker als in konventionellen Trainingsformen, fungiert er beim agilen Soft-Skills-Training als ein Rolemodel für seine Teilnehmer. Ohne eigene Erfahrungen im Einsatz von agilen Methoden ist dieser nur begrenzt in der Lage die erforderlichen Soft-Skills nachzuvollziehen und zu vermitteln. Auch fehlt ihm die praktische Dimension, wenn es darum geht, über den Einsatz agiler Techniken im Training, den Transfer in die Praxis herzustellen.

3. Aneignung spezifischer agiler Soft-Skills & Kompetenzen

Viele Unternehmen und Teams möchten heute mit den genannten agilen Methoden und nach agilen Prinzipien arbeiten. Doch das allein macht noch keine Erfolgsstory aus. Denn die Methoden geben in der Regel nur Strukturen und Prozesse an die Hand. Der Einsatz agiler Methoden setzt aber das Vorhandensein spezieller Soft-Skills voraus. Zu den agilen Soft-Skills der Arbeitswelt 4.0 zählen Experten z.B. diese:

  • Resilienz-, Emotions- und Stress-Management
  • Umgang mit dem Ungewissen
  • Prozessorientierung und Echtzeitlernen
  • Offenheit, Präsenz und Achtsamkeit
  • Die Fähigkeit zum ganzheitlichen, kreativen und vernetzten Denken
  • Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und situative Entscheidungskompetenz
  • Selbstorganisation, Selbst-Führung und Rollenklarheit
  • Medienkompetenz (Digital Literacy) und die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen
  • eine konstruktive Fehler- und Lernkultur
  • Empathie, Feedback, Wertschätzungs-und Konfliktlösungskompetenzen

Möchten Trainer mit agilen Techniken im Training arbeiten oder gar agile Soft-Skills trainieren, sollten Sie zumindest einige der erforderlichen Soft-Skills bzw. Kompetenzen beherrschen und in Ihrem Traineralltag integrieren. So ist ein Trainer weit entfernt von einem agilen Soft-Skills-Training, wenn er auch künftig an einer fixen Agenda festhält, die von 08:15 bis 08:45 Uhr vorab festgeschriebene Lerninhalte zu vermtteln versucht. Denn Echtzeitlernen erfolgt projekt-, bedarfs- und prozessorientiert. Dies bedeutet für viele Trainer eine große Umstellung und einen nicht immer einfachen Paradigmenwechsel in der Art und Weise, wie Trainings normaler Weise „zu erfolgen haben“.

Das Erlernen agiler Soft-Skills und die Gestaltung agiler Trainings-Settings ist derzeit noch nicht Bestandteil  traditioneller Trainerausbildungen. Daher müssen diese im Rahmen einer oder mehrerer Zusatzausbildungen systematisch erlernt und in der praktischen Anwendung vertieft werden. Wie unter 2. erwähnt, müssen nicht zuletzt auch agile Techniken und besondere methodische Ansätze vielfach noch vom Trainer erlernt und für eine Zeit lang praktisch umgestzt werden.

4. Das Erleben und Anwenden agiler Tools & Lernsettings

Agile Soft-Skills lernt man am Besten mit agilen Tools und im Rahmen von agilen Trainings-Settings. Ein umfangreiches Repertoire agiler Leitsätze und Tools entnehmen wir beim impro live! und beim Resilienz-Zirkel-Training nach dem Bambus-Prinzip® dem Methodenkoffer der Angewandten Improvisation. Impro-Profis aus den Bereichen Theater, Musik und Tanz zeigen traditionell, wie die spontane und effektive Zusammenarbeit von Ensembles auf einem qualitativ hohen Niveau praktiziert werden kann.

Dabei arbeiten wir mit insgesamt 42 Leitideen und Prinzipen aus der Angewandten Improvisation und nutzen einen umfangreichen Toolkoffer mit im Business-Training langjährig erprobten Übungen und Formaten. Zudem arbeiten wir beim impro live!-Training mit sogenannten Vorannahmen, die unsere Haltungen und Einstellungen in der Arbeit mit den Prinzipien der Angewandten Improvisation widerspiegeln.

Trainer, Berater und Coaches werden nach und nach mit agilen Prinzipien, Werten, Leitideen und Tools vertraut gemacht. Im Vordergrund stehen zunächst die persönliche Erfahrung und das Erleben der Wirkungsweisen agiler Tools und Techniken. Im zweiten Schritt lernen die Trainer im Trainer-Labor die Tools auf Ihren eigenen Bereich zu übertragen und in ihrer Praxis anzuwenden. Dabei spielen Adaption und kreative Weiterentwicklung von Methoden und agilen Ansätzen eine entscheidende Rolle.

Vertiefung zum Thema agiles Soft-Skills-Training

Mehr Agilität fürs Training_TrainingAktuell

Artikel als PDF, Trainingaktuell

>>  impro-live_AgileMethoden_Training-Aktuell_08-2016

Mehr Agilität fürs Training_TrainingAktuell

360° Resilienz Faclitator Online (RZT® Grundlagen Zertifizierung)

Du möchtest eine agiles Framework im Bereich der Resilienzförderung kennenlernen? Wir bieten Dir über unsere Online-Grundlagenzertifizierung einen 6tägigen Einstieg in das integrative Resilienz-Zirkel-Training nach dem Bambus-Prinzip®.

 

Autorin: Ella Gabriele Amann
Fotorechte: Ella Gabriele Amann
Erstveröffentlichung: 6. Oktober 2016